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Beate von Zahn ist die Referentin für altersgerechtes Wohnen und Technik – was ist das überhaupt?

Interview zu Einblicken aus dem Arbeitsalltag 

Quelle FAPIQ; Beate von Zahn, Referentin für altersgerechtes Wohnen und Technik 

Meine Hauptaufgabe ist es, ganz unterschiedliche Akteurinnen und Akteure zum Thema altersgerechtes Wohnen zu beraten. Das mache ich sowohl in Potsdam, als auch im Land vor Ort mit unseren Regionalreferentinnen und –referenten. Hauptsächlich geht es da um Fragen rund um ambulant betreute Wohn-Pflege-Gemeinschaften. Das sind Wohngemeinschaften von pflegebedürftigen Menschen, die eine Alternative zu z.B. Altenpflegeheimen suchen und in diesen Gemeinschaften einen möglichst normalen Alltag leben wollen.

1. Was für Beratungen haben Sie in der letzten Woche durchgeführt?

Der Schwerpunkt meiner Tätigkeit liegt in der Beratung von Initiatoren von Wohn-Pflege-Gemeinschaften. Letzte Woche habe ich eine Familie, die in einem Teil eines Bauernhofes in einem sehr ländlichen Gebiet, eine Wohn-Pflege-Gemeinschaft initiieren will, beraten. Bei einem persönlichen Gespräch habe ich einen Überblick über den strukturellen Aufbau von Wohn-Pflege-Gemeinschaften gegeben und Inhalte über Gesetzte und Verordnungen erläutert, die beachtet werden müssen. Stichworte sind da Brandschutz und räumliche Anforderungen wie etwa Barrierefreiheit. Empfohlen wurde auch die frühestmögliche Kontaktaufnahme mit den zuständigen Behörden, z.B. der Bauordnungsbehörde und der „Aufsicht für unterstützende Wohnformen (AuW)“. Auch Finanzierungsmöglichkeiten wie Kredit- oder Fördermöglichkeiten wurden aufgezeigt. Der nächste Termin wird die Besichtigung des Hofes sein, um weitere eventuell schon konkretere Vorstellungen bzw. in der Zwischenzeit aufgekommene Fragen zu besprechen. Häufig kommen im Laufe solcher Beratungsprozesse weitere Ideen auf, z.B. wie sich die Hofanlage und die WG zum Dorf öffnen können, d.h. wie das Dorf und die Menschen vor Ort mit einbezogen werden können.  Mit der zusätzlichen Einrichtung z. B. eines Mittagstisches kann sich das Projekt weiterentwickeln.

2. Haben Sie ein Projekt schon länger begleitet? Wenn ja: wie war der Prozess?

Ein weiterer Teil meiner Arbeit ist die Stärkung von Angehörigen von Menschen mit Unterstützungsbedarf, die in den immer beliebter werdenden Wohn-Pflege-Gemeinschaften wohnen oder wohnen wollen. Sie sind familiär geprägt und ermöglichen einen weitestgehend normalen Alltag. In dieser Art von Wohngemeinschaften spielen die Angehörigen gemäß dem Grundsatz der „geteilten Verantwortung”  eine wichtige Rolle. Die Verantwortung teilen sich Vermieter, Pflegedienst und Angehörige. Im Mittelpunkt steht immer das Interesse des Bewohners. Dadurch haben die Angehörigen eine kontrollierende Funktion bezüglich der Qualität von Pflege und Betreuung.
In den letzten Jahren haben wir deswegen eine Schulung entwickelt, die den Angehörigen hilft, den Alltag in den WG mitzugestalten und mitzuwirken. FAPIQ hat das Curriculum erarbeitet, die Schulungsunterlagen erarbeitet, Referenten gesucht und geschult.  In Kooperation mit der AOK Pflege Akademie werden die ersten Schulungen im November in Hennigsdorf (OHV) und Rüdersdorf (MOL) angeboten.

3. Haben Sie an einer interessanten Veranstaltung teilgenommen oder waren beteiligt?

Fachdialog Wohnberatung
Da gibt es viele, aber spontan fällt mir der Fachdialog der Wohnberaterinnen und Wohnberater im Juni in Potsdam ein, weil das sehr informativ war. Wohnberater sind Menschen, die für unterschiedliche Träger zur individuellen Wohnraumanpassung im privaten Wohnraum beraten. Ein Mitarbeiter der Investitionsbank des Landes Brandenburg (ILB) hat über entsprechende Fördermöglichkeiten referiert. Wir von FAPIQ haben einen Input zur Onlineplattform Wheelmap gegeben. Mit der Wheelmap kann man unterwegs und auf Reisen nach barrierefreien öffentlich zugänglichen Einrichtungen suchen oder diese auch selbst kennzeichnen und eintragen. Das Treffen war ein gutes Beispiel davon, Akteure zu vernetzten, Informationen auszutauschen und neue Ideen zu verbreiten.