Nachlese

Unser Veranstaltungsrückblick

Exkursion „Auf dem Weg zur alterns- und pflegegerechten Kommune“ nach Werder (Havel), 30.09.2025

Impulse für mehr Teilhabe: Exkursion nach Werder begeistert

„Gemeinsam. Füreinander. Miteinander.“ So beschrieb eine Teilnehmerin ihr Fazit aus der Exkursion nach Werder (Havel), zu der die FAPIQ am 30. September eingeladen hatte. Ziel war es, gemeinsam mit kommunalen Akteurinnen und Akteuren gute Praxisbeispiele kennenzulernen, die Teilhabe, Begegnung und Unterstützung im Alltag fördern – insbesondere für ältere Menschen und Menschen mit Pflegebedürftigkeit 

Absolut gewinnbringend! Danke an die FAPIQ, dass ihr solche Exkursionen möglich macht!

Veranstaltungsort war das Begegnungszentrum „Treffpunkt“ in Werder. Das Haus ist ein zentraler Ort für soziale und kulturelle Angebote in der Stadt und bot den idealen Rahmen für Projekte rund um Nachbarschaft, Pflege und Ehrenamt. Aus vielen Landkreisen – von Potsdam-Mittelmark bis in die Uckermark waren die Interessierten angereist, was einmal mehr deutlich machte, wie wichtig Austauschmöglichkeiten wie solche für die Akteurinnen und Akteure sind.  

Ich stelle fest, wie sehr alles wächst, wie eine Welle – und das kommt so vielen Menschen zugute!

Den Aufschlag machte Bürgermeisterin Manuela Saß, die es sich trotz Terminflut nicht nehmen ließ, ein paar persönliche Worte an die rund 30 Gäste zu richten. „Unsere Stadt ist – das habe ich in meiner Amtszeit gelernt – wirklich eine Stadt, in der man gut und gerne alt werden kann.“ Sie betonte dabei vor allem die Arbeit der vielen haupt- und ehrenamtlichen Akteure in Werder, wie zum Beispiel die des „Treffpunkts Werder“, aber auch die wichtige Ortsteilarbeit, an der viele Ehrenamtliche und ein sehr engagierter Ortsvorsteher beteiligt sind.  

Mir hat der heutige Tag gezeigt, wie wichtig ein zentraler Standort ist. So wie hier heute der Treffpunkt Werder.

Hendrik Nolde, Referent der FAPIQ, nutze die Exkursion nach Werder, um den Teilnehmenden einen Überblick über die neue „Pflege vor Ort“ – Förderrichtlinie zu geben. Danach wurde es konkret: Sigrid Hilburg, Leiterin des Treffpunkt Werder (EvB Sozial), stellte mit Anna Elisabeth Lehmann von der Stadt Werder die Arbeit im Rahmen von „Pflege vor Ort“ vor und erläuterte unter anderem das Projekt „VergissMeinNicht“, ein unterstützendes Angebot für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen mit Gesprächskreisen, Schulungen und praktischen Hilfen. Durch „Pflege vor Ort“ sind neue Angebote in den Ortsteilen, wie zum Beispiel ein Frühstücksangebot, mit viel ehrenamtlicher Unterstützung entstanden, aber darüber hinaus bietet der Treffpunkt als Ort der Begegnung noch einiges mehr. Frau Hilburg und ihre Kollegin Charlotte Köhler gaben Einblicke in die umfangreichen monatlichen Angebote.  

Danach stellte Dorothea Slodowy das Werderaner „Netzwerk Gemeinsamkeit im Alter“ vor: Ziel des Netzwerks ist es, Wege und Angebote aufzuzeigen, wie ältere Menschen vor Einsamkeit und Isolation bewahrt werden können. Ein weiteres Anliegen sind Interessen und Kompetenzen von Seniorinnen und Senioren, wie etwa die Digitalisierung und Gerätekompetenz im Rahmen des sogenannten „Smartphone-Cafés“, das mit dem Kinder- und Jugendbeirat kooperativ veranstaltet wird. Ein Format, das bei den Gästen für Begeisterung sorgte. Aber auch das einzigartige Senioren-Kino-Café im Werderaner Scala Kino bekam allseits positives Feedback.  

In einer kurzen Pause konnten die Gäste einen Blick in den Begegnungsgarten werfen oder die ersten Ideen mit anderen diskutieren. An einer Informationstafel gab es zudem einen Einblick in die Ergebnisse der Seniorenbefragung der Stadt. 

Ich nehme mit, dass wir als nächstes ein Bewegungskonzept umsetzen werden!

Bärbel Heklau, Vorsitzende des Seniorenbeirats Werder, gab nach dem Mittagsimbiss einen Einblick in die Arbeit des Seniorenbeirats. Neben dem regelmäßig stattfindenden Erzählcafé, dass in Kooperation mit lokalen Cafés stattfindet, traf der Flyer mit gesammelten Angeboten für Senioren auf großes Interesse. Dieser wird unter anderem bei Besuchen zu runden Geburtstagen durch den Seniorenbeirat verteilt. 

Mit Liebe und Engagement steht und fällt Alles. Vor allem die Ansprache der Ehrenamtlichen ist besonders wichtig. 

Zum Abschluss präsentierten Miriam Kobela und Karina Eggert von der Karina Hauskrankenpflege das Projekt „Kinozeit – Zeitkino“, ein Kinoerlebnis speziell für Menschen mit Demenz: In den Einrichtungen wird nicht nur Kinoatmosphäre geschaffen, sondern auch speziell auf die Bedürfnisse von Menschen mit Demenz abgestimmte Filme gezeigt. Ein paar DVD-Beispiele solcher Filme reichte FAPIQ-Fachreferentin Eva Gehltomholt durch die Runde und inspirierte damit die Teilnehmenden.  

Die Rückmeldungen der Teilnehmenden zeigen, dass die Exkursion als sehr gewinnbringend empfunden wurde. Viele schätzten die Gelegenheit zum Austausch und nahmen konkrete Ideen mit, wie etwa die Idee einer „Haltestelle“ zum Innehalten, die Bewegungs- und Begegnungsprojekte oder Stammtische. Die Stimmen betonten die Motivation, Projekte nun einfach anzugehen, sowie die Bewunderung für das Engagement der Ehrenamtlichen. Mehrere Teilnehmende betonten, dass sie mit ihrer Arbeit bereits auf dem richtigen Weg seien. 

Die Veranstaltung hat gezeigt, wie vielfältig und wirksam lokale Projekte für eine alterns- und pflegegerechte Kommune gestaltet werden können. Besonders eindrucksvoll war bei der Projektvorstellung das Zusammenspiel von haupt- und ehrenamtlichen Kräften sowie die zentrale Rolle des Begegnungszentrums „Treffpunkt Werder“. Die Teilnehmenden gingen mit zahlreichen praktischen Ideen und neuer Motivation nach Hause.  

Ich habe heute gelernt, wie viel schon los ist und was man selbst mal angehen könnte. Es hat mir einen Überblick und Aufgabenklarheit gegeben. 

 Aus dem Tag haben sich noch weitere allgemeine Tipps und Best-Practice-Beispiele ableiten lassen:  

  • Sich Zeit zum Reden nehmen 
  • Anlässe schaffen, um in den Kontakt zu kommen, denn daraus entstehen mitunter sogar tiefe Freundschaften 
  • Evaluation von individuellen (lokalen) Themenschwerpunkten und daraus ableitend die Entwicklung konkreter Umsetzungsstrategien 
  • Bedarfe ermitteln und Vernetzung sind wichtige Schwerpunkte 
  • Ehrenamt: Wertschätzung zeigen, regelmäßige Treffen und Weiterbildung ermöglichen 
  • Ortsbeiräte und Koordinierungsstellen sind wichtige Partner/Akteure 
  • Es müssen Räumlichkeiten vorhanden sein (viele Gemeinden stellen diese kostenlos zur Verfügung) 
  • Politische Akteure im Rahmen von thematischen Stammtischen einladen/zusammenbringen 
  • Werbemaßnahmen:  Werbezettel in Orten, Dialog als Türöffner, Termine frühzeitig ankündigen

    Die FAPIQ dankt den Mitarbeitenden des “Treffpunkt Werder“ für die Nutzung der Räumlichkeiten und die Unterstützung bei der Realisierung dieser Veranstaltung!