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Unser Veranstaltungsrückblick

FAPIQ-Fachtag „Altern im vertrauten Wohnumfeld“, 28.10.2020

 

Auf dem 5. Fachtag „Gut Älterwerden im gewohnten Wohnumfeld am 28.10.2020, der erstmalig digital stattfand, stand die Würdigung der Förderprojekte aus dem FAPIQ-Förderaufruf 2020 im Vordergrund.

In diesem Jahr hat FAPIQ mit insgesamt 45.000 € 18 Projekte unterstützt, die ganz konkret dazu beitragen, dass Menschen gut in ihrer gewohnten Umgebung alt werden können. Die Sozialministerin Ursula Nonnemacher hat persönlich jedes dieser Projekte auf dem digitalen Fachtag gewürdigt: „Ich freue mich sehr über die eingereichten Projekte und bin beeindruckt vom Einfallsreichtum und vom Engagement vor Ort.“

Ministerin Nonnemacher führte aus, wie wichtig die finanzielle Unterstützung für die Gestaltung von alternsgerechten Strukturen vor Ort, in den Gemeinden, ist: „Dass der Aufruf wieder so großen Zuspruch fand und etwa doppelt so viele Unterstützungsanträge wie im Vorjahr eingereicht wurden, zeigt, dass es in unseren Kommunen bereits vielfältige Ideen zur Gestaltung von Strukturen für ein Leben im Alter gibt. Jedoch ist ihre Umsetzung kein Selbstläufer. Für Hilfen im Vor- und Umfeld von Pflege wird in den Kommunen finanzielle Unterstützung benötigt. Insofern haben wir mit der im Pakt für Pflege ab dem kommenden Jahr geplanten neuen Landesförderung von ‚Pflege vor Ort‘ den richtigen Kurs eingeschlagen.“

Schon in ihren Grußworten verdeutlichten die beiden Geschäftsführungen, dass die Themen des Fachtages eine hohe Wichtigkeit haben. Stefan Pospiech, Geschäftsführer von Gesundheit Berlin-Brandenburg e.V., hob die Bedeutung der sozialen Kontakte gerade in Krisenzeiten wie der Covid-19 Pandemie hervor. Außerdem wies er darauf hin, welche Gefahren er in der aktuellen Diskussion über ältere Menschen in der Pandemie sieht und wie wichtig es ist, dass ältere Menschen in ihrer Unterschiedlichkeit gesehen werden: „Ein pauschalisierter gesellschaftlicher Diskurs zu älteren Menschen, der diese lediglich als schützenswerte und schwache Gruppe sieht, erhöht das Risiko, dass ältere Menschen diskriminiert werden.“, so Stefan Pospiech.

Antje Baselau, die Geschäftsführerin der Alzheimer Gesellschaft Brandenburg e.V. Selbsthilfe Demenz, stellte die Bedeutung der einzelnen Projekte in ganz Brandenburg heraus, die durch ihr hohes Engagement dazu beitragen, „dass gut Älterwerden im vertrauten Wohnumfeld“ überhaupt möglich werden kann: „DANKE für Ihr großartiges Engagement. Ohne Sie wäre die vielen Aktionen in Brandenburg nicht möglich. Super – machen Sie bitte weiter und begeistern noch viele weitere Menschen.“

Am Nachmittag ging es dann in den Austausch und rund 60 virtuell teilnehmende Akteure aus Kommunen, Wohlfahrtsverbänden, Kranken- und Pflegekassen, Vereinen, Mehrgenerationenhäusern sowie Seniorenvertretungen, diskutieren darüber, wie Pflege im vertrauten Wohnumfeld noch besser gelingen kann. Nach einer Plenumsdiskussion und Vorträgen zu Einzelangeboten und Quartierslösungen in Brandenburg konnten sich im Anschluss die Teilnehmenden in vier Foren austauschen.

Die Projektleiterin der FAPIQ, Katharina Wiegmann, verdeutlichte: „Pflegebedürftigkeit darf nicht dazu führen, dass die betroffenen Menschen nicht mehr am gesellschaftlichen Leben teilnehmen können, egal ob sie in ihrer eigenen Wohnung, bei Angehörigen oder in einer stationären Einrichtung leben. Auch die Bewohnerinnen und Bewohner in Pflegeeinrichtungen sind Teil der örtlichen Gemeinschaft. Deshalb sollten z.B. in einer Einrichtung das Café oder der Garten auch von der anliegenden Nachbarschaft genutzt werden können. Wichtig ist gleichfalls die selbstverständliche Einbeziehung von Bewohnerinnen und Bewohner stationärer Einrichtungen in öffentliche Veranstaltungen wie z.B. Dorffeste. Das ist damit gemeint, wenn wir von ‚Öffnung ins Quartier‘ sprechen. Und diese Öffnung darf auch nicht durch die COVID-19 Pandemie in Vergessenheit geraten“.