Allgemeines

Katharina Wiegmann und Antje Baselau, FAPIQ Projektleitung und stellvertretende Projektleitung – Rückblick und Zukunft der Fachstelle

Interview zum Rück- und Ausblick der Arbeit der FAPIQ

Quelle FAPIQ; Katharina Wiegmann (rechts) Projektleitung, Antje Baselau (links) stellvertretende Projektleitung

Viel ist passiert, aber es gibt noch viel zu tun. Die Fachstelle hat dazu beigetragen, dass sich Menschen vernetzen und sich gegenseitig von ihren Projekten und Ideen berichten. Frei nach dem Motto „Das Rad muss nicht immer neu erfunden werden“. Wir wollen den eingeschlagenen Weg der Beratung, der Unterstützung und der Vernetzung der Akteurinnen und Akteure weiter verfolgen und den Fokus unserer Arbeit auch auf Neues richten.

1. Was war geplant in den letzten vier Jahren? Was wollten Sie erreichen?

Ausschlaggebend für die geplanten Ziele und Entwicklungsaufgaben der Fachstelle waren die Ergebnisse der Brandenburger Fachkräftestudie im Jahr 2014. Brandenburg hatte die höchste Pflegeprävelenz in Deutschland, d.h. dass der Anteil älterer Menschen, die pflegebedürftig sind in Brandenburg besonders hoch ist. Gleichzeitig gibt es immer weniger Pflegefachkräfte vor Ort, die diese Menschen betreuen können.
„Weiter so“ geht nicht! So lautete daher eine Überschrift in der Fachkräftestudie. Das bedeutet, dass sich neue Formen der Planung von Pflegeangeboten, des Wohnens, der Alltagsunterstützung und der Zusammenarbeit von Akteuren in Brandenburg entwickeln müssen, um den personellen und finanziellen Herausforderungen gerecht zu werden. Daran hat das initiale Konzept von FAPIQ angeschlossen. Das Land und die Pflegekassen wollten mit der Fachstelle ein Angebot schaffen, dass dabei unterstützt, dass sich Brandenburg verändert.
Neben dem oft vorhandenen Bewusstsein für den demographischen Wandel und der daraus resultierenden Versorgungslücke, sollten engagierte Menschen, Initiativen und Gemeinden im Land gestärkt werden, um alternsgerechtes Leben vor Ort entstehen zu lassen. Die Vision von damals von vor vier Jahren ist noch die gleiche geblieben: „Gut Älterwerden im vertrauten Wohnumfeld.“ Um möglichst viele Akteure zu erreichen, hat die Fachstelle Standorte in Potsdam, Eberswalde, Lübben, Luckenwalde und Neuruppin aufgebaut und durch Information, Beratung, Begleitung, Austausch, Qualifizierung, und zwar genau so, wie es für den Ort oder die Initiative vor Ort sinnvoll war, mit der Arbeit begonnen.  
 

2. Was wurde umgesetzt? Was hat sich im Land verändert?

Viel ist passiert, aber es gibt noch viel zu tun. Die Fachstelle hat dazu beigetragen, dass sich Menschen vernetzen und sich gegenseitig von ihren Projekten und Ideen berichten. Frei nach dem Motto „Das Rad muss nicht immer neu erfunden werden“.  Der jährliche Förderaufruf gibt kleinen Ideen und Projekten die Möglichkeit zur Realisierung.
Und wir stellen fest: Brandenburg hat inzwischen viel mehr Alltagsunterstützende Angebote, in den letzten Jahren sind viele Netzwerke in der Pflege entstanden. Alternsgerechte Quartiersentwicklung ist in vielen Gemeinden kein Fremdwort mehr und es passiert dort etwas.
Wir merken immer wieder, es geht in unserer Arbeit, um das was vor Ort passiert. Es ist für uns eine Freude, wenn wir sehen, dass unsere Beratung dazu beigetragen haben, dass sich Menschen gestärkt fühlen, wichtige Dinge anzupacken.
Die Kolleginnen und Kollegen kennen sich in den Regionen sehr gut aus, wissen was dort im Bereich Altern und Pflege passiert und können so inzwischen auch Ideen und Menschen zusammenbringen und so entsteht Neues!
Und gleichzeitig haben wir in unseren Themen eine sehr hohe Fachexpertise ausgebildet. Wir denken, wenn es z.B. um alternsgerechte Quartiere in Brandenburg geht oder auch um Alltagsunterstützende Angebote oder wie man ältere Menschen beteiligt, wie Netzwerke entstehen oder wie man eine Wohn-Pflege-Gemeinschaft aufgebaut werden kann, da ist die Fachstelle schon eine der wichtigen Ansprechstellen in Brandenburg.
Pflege und Altwerden im ländlichen Raum bleiben ein wichtiges Thema. Das hat der Abschlussbericht der Enquetekommission gezeigt und erst recht der Koalitionsvertrag. Beides macht deutlich, es muss noch mehr passieren, besonders müssen vor Ort in den Gemeinden noch mehr Angebote zur Teilhabe und Versorgung entstehen.

3.  Was ist für die Zukunft geplant?

Wir wollen den eingeschlagenen Weg der Beratung, der Unterstützung und der Vernetzung der Akteurinnen und Akteure weiterverfolgen. Es ist wichtig, dass noch mehr Alltagsunterstützende Angebote entstehen. Dazu brauchen wir weitere engagierte Akteure, die so ein Angebot u.a. mit Ehrenamtlichen aufbauen. Alternsgerechte Quartiere werden zukünftig noch mehr für die Menschen vor Ort an Bedeutung gewinnen. Dazu braucht es Beratung und Begleitung. Altersgerechte Wohnangebote werden die nächsten Jahre immer relevanter.
Wir werden uns in den nächsten Jahren einem Thema widmen, dass bislang noch nicht so stark im Fokus unserer Arbeit stand, und zwar der Unterstützung bei der Entwicklung von sozialräumlichen pflegerischen Versorgungsstrukturen. Ein Aspekt davon ist die Öffnung von pflegerischen Einrichtungen und Angeboten ins Quartier. Konkret bedeutet dies, dass wir gemeinsam mit diesen Einrichtungen überlegen können, wie es möglich ist, dass z.B. die Bewohnerinnen und Bewohner auch an den Aktivitäten im Ort teilnehmen können. Ein anderes Beispiel ist, sich gemeinsam zu überlegen, welche Angebote man mit den Kinder- und Jugendeinrichtungen vor Ort gemeinsam machen kann. In den nächsten Jahren wird eine zentrale Aufgabe für die Gemeinschaft in Brandenburg sein, wie lassen sich ambulante Pflegeangebote im ländlichen Raum sichern und wie können neue Angebote entstehen. Das Angebot der Fachstelle könnte bei dieser Herausforderung sein, die Vernetzung zwischen unterschiedlichen Anbietern vor Ort zu befördern.