Nachlese
Unser VeranstaltungsrückblickNachlese: Auf dem Weg zur alterns- und pflegegerechten Kommune – FAPIQ-Exkursion nach Letschin und Podelzig, 06.11.2024
Ob der DigiCampus Oderbruch und die Angebote zur digitalen Teilhabe älterer Menschen in der neu gestalteten „Alten Schule“ in Letschin oder das „Alternsfreundliche Podelzig“ – die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an der Exkursion zu den beiden Gemeinden im Landkreis Märkisch-Oderland bekamen einen guten Eindruck davon, was einzelne Projekte mit Mitteln unter anderem aus dem FAPIQ-Förderaufruf und dem kommunalen Förderprogramm „Pflege vor Ort“ über die Jahre bewirkt haben und welche Impulse sie Kommunen für eine alterns- und pflegegerechte Entwicklung vor Ort geben können.
1. Station: Letschin – Digitale Kompetenzen im Alter
In der „Alten Schule“ kamen alle Anwesenden in den Austausch mit Vertretern der Gemeinde, des Seniorenbeirats und der Arbeitsinitiative Letschin e. V..
Michael Böttcher, Bürgermeister der Gemeinde Letschin, wies in seinem Grußwort auf die langjährige Beratung und Unterstützung durch die FAPIQ hin. Bereits vier Projekte konnten sich über Fördergelder freuen: die Seniorenakademie (2016), der Digital Digitoll Stammtisch (2019), der IT-Stammtisch des Seniorenbeirats mit Digital-Schulungen für ältere Menschen (2022) und die Begegnungsallee im Ortsteil Neubarnim mit Sitzgelegenheiten, dort zuvor nicht gab (2024).
Herr Böttcher plädierte dafür, noch mehr auf Nachbarschaftshilfe oder Dorfkümmerer zu setzen. Es sei wichtig, direkt zu den Seniorinnen und Senioren zu gehen, statt immer mehr Standorte zu schaffen. Diese könnten die älteren Menschen oft gar nicht erreichen. Die immer größeren Lücken im Öffentlichen Nahverkehr machten es notwendig, neue Netzwerke aufzubauen und den Austausch der Menschen untereinander zu beleben.
Digitale Kompetenzen im Alter
Ausgehend von der „Seniorenakademie“ (seit 2016) und dem IT-Stammtisch „Digital? Digitoll!“ des Seniorenbeirats (seit 2019) stellte Evelin Miethke, Seniorenbeiratsvorsitzende von Letschin, die Entwicklung des digitalen Angebots für Seniorinnen und Senioren vor. Die Teilnahme unter anderem an den Digitalschulungen fördere besonders den Zusammenhalt der älteren Menschen untereinander.
Frau Miethke nannte unter anderem das digitale Gemeindezentrum für Alt & Jung, Förderverein „Krumme Weide“ Ortwig e. V., als beispielhaften Erfahrungsort im Rahmen des DigitalPakts Alter. Sie sprach sich dafür aus, Seniorinnen und Senioren insbesondere im ländlichen Raum digitale Endgeräte zur Verfügung zu stellen.
Mit dem Digitalen Care-Paket für Senioren, den von der Stiftung Digitale Chancen für den IT-Stammtisch gestellten Tablets, dem Digitalen Gemeinderaum für Alt und Jung sowie dem „Digitalen Engel“ stellte Evelin Miethke weitere Angebote und Aktionen aus der breiten Digitalpalette Letschins vor.
Mehr dazu in der Präsentation
“Pflege vor Ort” in Letschin
Im Anschluss daran berichtete die Pflegelotsin von Letschin, Cindy Kowalzik (Arbeitsinitiative Letschin e. V.), über ihre Arbeit in einem breiten Einzugsgebiet rund um Letschin. Cindy Kowalzik, deren Stelle im Rahmen des Förderprogramms „Pflege vor Ort“ geschaffen wurde, ist vor allem unterwegs: 90% der Senioren-Haushalte sucht sie direkt auf. Denn die älteren Menschen kommen kaum von selbst – das eher bescheidene Nahverkehrsangebot macht es ihnen nicht leicht. Rückhalt bekommt die Arbeit der Pflegelotsin durch schon vorhandene gute nachbarschaftliche Beziehungen. Unterstützung findet sie unter anderem im von der FAPIQ als Austauschformat organisierten Online-Forum für die Pflegekoordination, für Pflegelotsen und Kümmerer/Kümmerinnen.
Eine breit angelegte Öffentlichkeitsarbeit – Rundschreiben, Flyer, die Webseite des Seniorenbeirats, die Letschiner Rundschau, Schaukästen und nicht zuletzt Mund-zu-Mund-Propaganda – informiert über das Beratunsangebot der Pflegelotsin, Nachbarschaftshilfe, Infoveranstaltungen, geselliges Beisammensein und vieles mehr.
Mehr zu den Aufgaben der Pflegelotsin finden Sie in der Präsentation
Der DigiCampus Oderbruch
Torsten Kohn, Communitymanager Coworking des DigiCampus Oderbruch, führte nach einem kurzen Impulsvortrag durch den mittlerweile eröffneten DiGiCampus in den Räumen der „Alten Schule“ mit 3D-Drucker, Tonstudio und für das Experimentieren in der Pflege geeigneten VR-Brillen. Entstanden ist der DigiCampus im Rahmen des Förderwettbewerbs „Digitale Orte in Brandenburg: Innovativ. Offen. Regional“.
2. Station: Podelzig – Auf dem Weg zur alternsfreundlichen Kommune
Der zweite Teil der Exkursion führte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in die Gemeinde Podelzig. Bürgermeister Thomas Mix und Pflegelotsin Angelika Knispel stellten die einzelnen Schritte dar, die es gebraucht hat, um die Gemeinde alternsfreundlicher aufzustellen.
Wie Bürgermeister Mix erläuterte, begann der Weg zur alternsfreundlichen Kommune für Podelzig – ein Ort, der bis zu diesem Zeitpunkt keinerlei Einkaufsmöglichkeiten bot – im Jahr 2016. Zunächst wurde ein Wochenmarkt als zentraler Begegungsort ins Leben gerufen. Es folgten Sitzbänke auf dem Marktplatz, ein Förderprojekt der FAPIQ. Einen Qualitätssprung bedeutete die Einstellung einer Pflegelotsin, finanziert durch das Förderprogramm „Pflege vor Ort“.
Angelika Knispel, die diese Aufgabe ehrenamtlich wahrnimmt und zwischen 2014 und 2019 selbst ehrenamtliche Bürgermeisterin von Podelzig war, verwies auf das große Angebot, das es mittlerweile in Podelzig für ältere Menschen gibt: Therapeuten verknüpfen Sportangebote mit Gesundheits- und Pflegethemen, es gibt ein Rollatortraining, Sturzprävention, Informationen rund um die Pflege und Ausflüge. 2024 bot ein Gesundheitstag Fachvorträge, Workshops und Schnupperkurse zu Pflege, Gesundheit und guter Ernährung.
Zum Ausklang der Exkursion besuchten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die im Gemeindezentrum angesiedelte Tagespflege und machten sich ein Bild vom Sportkurs „Sturzprävention“.
Mehr dazu in der Präsentation
Die Exkursion in Bildern
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Programm
- Programm der Exkursion