Kinozeit - Zeitkino

Kontakt

Initiator:
Katharina Hauskrankenpflege GmbH
Laufzeit:
seit 01.08.2018
Kontakt:
Frau Eggert
 
03327 567041
 
sekretariat@hkp-werder.de
 
Berliner Straße 109
 
14542 Werder (Havel)

Katharina Hauskrankenpflege GmbH/ Foto: Nadin Hille

Was wollen Sie mit Ihrem Angebot erreichen?

Mit dem Projekt Kinozeit – Zeitkino schaffen wir eine Atmosphäre zum Wohlfühlen. Gemütliche Sitzgelegenheiten, Snacks und Getränke erzeugen ein Kinoflair, der an frühere Erfahrungen anknüpft. So erlebt die WG gemeinsam mit Familie, Freunden und Nachbarn eine schöne Zeit. Dabei wird auf die persönlichen Möglichkeiten eingegangen, bspw. von Menschen mit Demenz oder Bewegungseinschränkungen. So sind die Filme eher kurz, weil nach 15-20 Minuten die Aufmerksamkeit nachlässt. Das gemeinsame Gespräch danach ist umso wichtiger. Hier ist Raum für aktuelle und frühere Eindrücke, vom Zoobesuch, vom eigenen Haustier… Die Filmemacherin Sophie Rosentreter bietet sehr schöne DVDs an, die sich gut aufteilen lassen und v. a. Menschen mit Demenz ansprechen. Spiel- und Märchenfilme sind dagegen oft zu lang.

Was war Ihnen bei der Planung wichtig?

Es gab mehrere Aspekte bei der Planung, die Zeit erfordert haben:
* Wir haben in Werder (Havel) Partner gesucht, um das Projekt gemeinsam umzuset-
zen.
* Im Umfeld der WG haben wir zur Unterstützung um Ehrenamtliche geworben.
* Eine geeignete technische Ausstattung wurde beschafft und wir haben uns mit den
Geräten vertraut gemacht.
* Die Suche nach geeigneten Filmen und die Abklärung von Lizenzen war aufwändig.
(Was dürfen wir zeigen?)
* Kino soll schöne Erlebnisse schaffen. Wie können wir die Räume so (um-)gestalten,
dass sie dieses besondere sinnliche Erlebnis ermöglichen.

Wie gewährleisten Sie, dass Sie mit Ihrem Angebot die Zielgruppe erreichen?

Bei diesem Angebot haben wir viel über Beobachtung und „Versuch macht klug!“ ge-lernt. Die Zielgruppe, Menschen mit Demenz und Menschen mit körperlichen Einschränkungen, kann häufig typische kulturelle Angebote nicht mehr wahrnehmen. Gleichwohl haben sie aber auch den Wunsch nach Abwechslung und Anregung.
Wichtig ist uns, dass es keine 'normalen' Spielfilme sind, sondern spezielle, für an De-menz Erkrankte zugeschnittene und gestaltete Filme. Hier gibt es inzwischen einige gute Angebote wie bspw. „Ein Tag am Meer“ vom Verlag an der Ruhr oder „Unser schöner Garten“ vom Verlag medhochzwei. Überforderung zeigte sich durch Unruhe. Hier haben wir gelernt, dass weniger mehr ist. Naturfilme, ein langsames Tempo, Geschichten mit klaren und sparsamen Dialogen kamen besonders gut bei den alten Damen und Herren an. Hier können wir nun im geschützten Raum ein besonderes Erlebnis anbieten. Über Aushänge und persönliche Ansprache, auch von Angehörigen, Freunden und Nachbarn wird die Filmauswahl miteinander abgestimmt.

Wer unterstützt Ihr Angebot?

Die Mitarbeiter/innen der Hauskrankenpflege und der Pflege-Wohngemeinschaften sprechen Angehörige, Freunde und Nachbarn an. Einige Menschen aus dem Umfeld der Pflegebedürftigen helfen bei der Vorbereitung der Kinovorführungen (Herrichten des Raumes, Mobilität, Snacks und Getränke). Hier ist unser Ziel, langfristig Ehrenamtliche zu gewinnen, die das Projekt regelmäßig unterstützen.

Wie finanzieren Sie Ihr Angebot?

Die Anschubfinanzierung wurde durch die Förderung ermöglicht (technische Ausstat-tung, geeignete Filme). Das laufende Angebot wird aus eigenen Mitteln realisiert (Beschäftigungsangebote/Betreuungsgeld im Rahmen der ambulanten Pflege).

Was war hilfreich bei der Umsetzung des Angebotes?

Das Projekt hat v. a. zusätzliches Engagement auf Seiten der Mitarbeiterinnen erfordert. Hier war besonders Kreativität und Einfallsreichtum gefragt sowie Technikbegeisterung und Geduld im Erprobungszeitraum. Geeignete Räumlichkeiten sind zum Glück vorhanden. Hier war es v. a. wichtig, einige schöne Materialien und Textilien zu beschaffen, um eine gemütliche Kinoatmosphäre zu erzeugen.

Was war hinderlich bei der Umsetzung des Angebotes?

Es war nicht einfach, Partner zu finden, die bereit sind, eine gute Vorbereitung mitzutra-gen und die räumlichen und personellen Voraussetzungen zu schaffen. Auch die geeignete Technik zu beschaffen und souverän bedienen zu können hat einige Zeit gebraucht. Sich gemeinsam mit den Partnern damit auseinanderzusetzen und in die Materie einzuarbeiten, erschwerte den Start.

Wie kann Ihr Angebot gesichert und weiterentwickelt werden?

Das Angebot läuft regelmäßig weiter (1x monatlich in den Wohngemeinschaften). Es ist geplant, auch in der Begegnungsstätte (Blütentraum) eine Kinovorführung für Menschen mit Demenz zu etablieren.

Welche praktischen Tipps haben Sie für Nachahmende?

Man sollte viel Zeit für die Anfangsphase einplanen (mind. 3 Monate). Um Partner zu finden, sollte die Idee gut formuliert und vermittelt werden. Eine feste Ansprechperson ist wichtig. Mitarbeiter/innen der ambulanten Dienste sind wichtige Partner. Sie gut zu informieren und um Unterstützung bei der Umsetzung (Mobilität, Ambiente, Ansprache von Bezugspersonen) zu bitten, ist sehr hilfreich. Um schöne gemeinsame Erlebnisse zu schaffen lohnt sich die Mühe! Regelmäßig sehen wir, wie auch schwer erkrankte Menschen mit Demenz aufblühen.