Nachbarschaftshilfe „Von Mensch zu Mensch“ mit Nachbarschaftscafé

Kontakt

Initiator:
SOS-Kinderdorf Lausitz / MGH
Laufzeit:
Kontakt:
Mandy Gärtner
 
0355 4837040
 
mandy.gaertner@sos-kinderdorf.de
 
Poznaner Str. 1
 
03048 Cottbus

Foto: Mandy Gärtner

Was wollen Sie mit Ihrem Angebot erreichen?

Die Nachbarschaftshilfe „Von Mensch zu Mensch“ im Mehrgenerationenhaus hat es sich zum Ziel gesetzt, Menschen mit Unterstützungsbedarf zur Seite zu stehen. Im Mittelpunkt steht das Nachbarschaftscafé, das als „Türöffner-Angebot“ einmal in der Woche zum Kaffee, Spielen und gemeinsamen Beisammensein einlädt. Hier wird den Teil-nehmenden ermöglicht, Kontakte zu knüpfen, untereinander oder mit ehrenamtlichen Seniorenhelferinnen und -helfern, Fragen und Sorgen aus dem Alltag zu klären.
Angesprochen sind Menschen aller Generationen aus dem Quartier, die in ihrem Alltag eingeschränkt sind und noch in ihrer häuslichen Umgebung leben, unabhängig davon, ob sie Pflegeleistungen beziehen oder nicht.
Engagierte Menschen in Cottbus insbesondere aus dem Ortsteil Sachsendorf/Madlow unterstützen die Nachbarschaftshilfe und sichern deren Erfolg und Stabilität. Dadurch entsteht zusätzlich eine gut aufgestellte Helferkartei mit Ehrenamtlichen.
Seit über 10 Jahren existiert das Mehrgenerationenhaus und in dieser Zeit war deutlich zu beobachten, dass die Zahl der einsamen, zurückgezogenen, alleinlebende und hilfe-bedürftigen Menschen wächst.
Seniorinnen und Senioren besuchen regelmäßig alle niedrigschwelligen Angebote und schildern dabei prägnant Sorgen, Ängste und Hindernisse im Alltag. Dabei berichten sie besonders von Schwierigkeiten bei Behörden und Ärzten oder von abgelehnten Anträgen zu Pflegegraden und Hilfsleistungen.
Die Lebens- und Alltagssituation älterer Menschen wird zunehmend schwieriger. Das Mehrgenerationshaus möchte diese Versorgungslücke aufgreifen und etwas anbieten.

Das Projekt ist ein Zusatzangebot des SOS-Kinderdorf Lausitz/Mehrgenerationenhaus. Beim wöchentlichen Nachbarschaftscafé gibt es neben Naschereien und Getränken, Spiele, Bastelangebote und die Möglichkeit, Kontakte zu knüpfen. Ehrenamtliche Helferinnen und Helfer sind bei den Angeboten immer vor Ort. Dies fördert das gegenseitige Kennenlernen und hilft, Vertrauen aufzubauen. An diesen Tagen können Begleitungstermine mit den Ehrenamtlichen vereinbart werden. Ob es um eine Einkaufshilfe, Geselligkeit, Hilfe im Haushalt oder die Begleitung zum Arzt geht, im „Infostübchen“ und Nachbarschaftscafé wird geholfen, zusammengeführt und sich verabredet. Neben dem Nachbarschaftscafé wird monatlich gemeinsam mit den älteren Menschen ein Ausflug gestaltet: z.B. Besuch beim Seniorentreff „Lebensfreude“, gemeinsamer Senio-rentanznachmittag, gemeinsamer Ausflug zum Marktplatz, Theater oder Planetarium.
Derzeit werden 19 Seniorinnen und Senioren von vier ehrenamtlichen Helfern im Alltag unterstützt. Das wird gut angenommen und soll auch in der kommenden Zeit fortgeführt werden. Auch für die Angehörigen stellt das Angebot eine große Entlastung dar, worüber sie große Dankbarkeit zeigen.
Der Ausbau des ehrenamtlichen Engagements und die Erweiterung des Angebotes sind für die Zukunft weiter wichtige Aufgaben.

Was war Ihnen bei der Planung wichtig?

Wichtig bei der Planung eines solchen Projektes ist es, sich klar zu machen, dass die Betreuung eines älteren Menschen eine erhebliche Verantwortung bedeutet. Wenn hilfebedürftige Menschen sich auf so eine Unterstützung einlassen, muss es einfach zuverlässig sein. Im Vorfeld gilt es zu bedenken bzw. abzuklären, welche Dienstleistun-gen und Angebot z.B. der Pflegedienste schon anbietet und welche möglicherweise fehlen.
Dieses Angebot wird von vier Ehrenamtlern (die Aufwandsentschädigung wird bis 31.12.2018 durch die FAPIQ gefördert) ausgeführt. Weiterhin gibt es eine Koordinatorin und eine Dipl. Sozialpädagogin als Supervisorin. Darüber hinaus unterstützen bei Bedarf die Mitarbeiter des SOS-Kinderdorf Lausitz und unsere Netzwerk- und Koope-rationspartner (Pflegestützpunkt, Stadtteilmanagement, Pflegeeinrichtungen, Haus- und Fachärzten, Sanitätshäuser etc.).
Folgendes wurde bedacht:
• Aneignung von Kenntnissen in der Betreuung von Seniorinnen und Senioren
• Öffentlichkeitsarbeit durch das Erstellen und Verteilen von Werbepostkarten, Visitenkarten und Flyern, das Schalten von Anzeigen in der Quartierzeitschrift und durch Präsenz in den sozialen Medien
• Finden von ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern
• Nutzung des bestehenden Nachbarschaftscafés im Mehrgenerationenhaus
• Einholen von Spenden / Finanzierung
• Einstellung zweier Mitarbeiter über die Arbeitsmaßnahme „Teilnahme als Chance“ des Arbeitsamtes für zwei Jahre

Wie gewährleisten Sie, dass Sie mit Ihrem Angebot die Zielgruppe erreichen?

An erster Stelle steht die persönliche Ansprache von in der Nachbarschaft. Gut an-genommen werden der Anlaufpunkt „Informationsstübchen“ und das wöchentliche „Nachbarschaftscafé“, zu dem jeder auch Bekannte oder seinen Nachbarn mitbrin-gen kann. Als besonders wertvoll haben sich Postkarten erwiesen. Alle Haushalte in der Umgebung erhalten mit der Postkarte jeweils eine Einladung zu aktuellen Veranstaltungen. Wichtig ist die Zusammenarbeit mit dem Pflegstützpunkt. Dieser gibt die Postkarten an die Ratsuchenden und informiert das MGH. Das MGH kann Soforthilfe leisten und ist somit eine Brücke zum Pflegegrad.

Wer unterstützt Ihr Angebot?

Unsere Netzwerk- und Kooperationspartner sind vielfältig und verlässlich, durch die wir unsere Zielgruppen erreichen. Zum Projekt bestehende Kooperationen haben wir zu:
Stadtverwaltung Cottbus Fachbereich Soziales, Pflegestützpunkt Cottbus, Pflegeein-richtungen und Krankenkassen, Johanniter und Malteser (erste Hilfe Kurs und Notruf-knopf), Seniorenbeirat und Sanitätshäuser (Gehilfen und medizinische Einrichtungen), Seniorentreffs und Wohnungsbaugesellschaften.
Eine kontinuierliche Kooperation besteht aber auch mit den engen Familienangehöri-gen, Besuchern, Gästen und Klienten unserer Einrichtung.
Die Zielgruppe wird durch eine breite Öffentlichkeitsarbeit erreicht. Das Bekanntmachen und Bewerben des Projektes erfolgte zu Beginn über die finanzielle Unterstützung der FAPIQ. Vierteljährlich gab es eine Anzeige in der Quartierszeitschrift. Werbepostkarten, Visitenkarten und Flyer entstanden. Durch die hauseigene Website und Facebookseite gelang die Präsenz in den sozialen Netzen/Medien.
Die Werbeflyer liegen bei unseren Kooperationspartnern und dienen damit auch der Gewinnung neuer Ehrenamtler.

Wie finanzieren Sie Ihr Angebot?

Die „Nachbarschaftshilfe von Mensch zu Mensch“ und das Angebot „Nachbarschaftscafé“ sind für alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer kostenfrei, lediglich kann eine freiwillige Spende zur Umsetzung und Unterstützung des Nachbarschaftscafé (für Verpflegung und Ausflüge) geleistet werden. Mittlerweile wenden sich Angehörige an das Pro-jekt und spenden aus Dankbarkeit. Die Firma „Stoffonkel GmbH“ aus Stahnsdorf finan-ziert durch ihre Spende das Projekt zur Hälfte (bis 31.12.2019).
Seit 2019 wird die Finanzierung der Koordinatorenstelle, der ehrenamtlichen Helfer sowie Raum-, Fahrt– und Sachkosten aus Spendenmitteln des Trägers getragen.

Was war hilfreich bei der Umsetzung des Angebotes?

In Cottbus im Ortsteil Sachensdorf-Madlow leben insgesamt 12.312 Menschen. Hiervon leben wiederum allein in Sachsendorf 2.726 Einwohner mit 65 Jahren und älter und in Madlow 573 Einwohner dieser Altersgruppe. Somit sind 26,8 % der Einwohner unseres Stadtteils Senioren. Diese Seniorinnen und Senioren galt es zu erreichen. Zum Teil sind sie schon Besucher des Hauses oder nehmen ein Angebot wahr. Das lange Bestehen des Mehrgenerationenhauses erleichterte den Start des Projektes. Der Familientreff „Punkt“ war somit von Anfang an Anlaufstelle und die Räume waren etabliert.

Was war hinderlich bei der Umsetzung des Angebotes?

Durch die gute Netzwerkarbeit konnte sich das Projekt sehr gut etablieren.

Wie kann Ihr Angebot gesichert und weiterentwickelt werden?

Unterstützer sind wichtiger Partner für das Gelingen von so einem Projekt. Ohne Spender, Firmen und das Mitwirken der Kommune kann es langfristig nicht gelingen. Gerade das unermüdliche Bekanntmachen dieses Projektes stellt sicher, dass sich im-mer wieder Menschen für das Gelingen des Projektes engagieren und finden.
Auch Anträge an Stifter, Ausschreibungen und Anträge an die Kommune erfolgen kon-tinuierlich. Zu Firmen wurde und wird Kontakt aufgenommen. Durch die Arbeitsmaßnahme „Teilhabe und Chance“ konnten zwei Mitarbeiter für zwei Jahre eingestellt werden. Zufriedene Angehörigen der Betreuten wurden teilweise zu Spendern und damit zu Unterstützern. Der Fokus in der Weiterentwicklung liegt beim weiteren Auf- und Aus-bau des ehrenamtlichen Engagements und der Ausweitung des Angebotes.

Welche praktischen Tipps haben Sie für Nachahmende?

keine Angabe