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Unser Veranstaltungsrückblick

Rückblick Veranstaltung “Zwischen Kümmern und Koordinieren – Was bedeuten diese Aufgaben für die Pflege im Ort?“ am 28.06.2022

Pflege ist spätestens seit dem Förderprogramm „Pflege vor Ort“ ein wichtiges Thema in der Kommune. Ein Ziel des Programms ist es, den Aufbau und die Koordination von Versorgungsstrukturen und Angeboten im Vor- und Umfeld von Pflege vor Ort zu unterstützen. Über Pflege vor Ort wurden in den Ämtern, Städten und Gemeinden Stellen geschaffen, die sich dieser Aufgabe im Land Brandenburg widmen. FAPIQ hat am 28.6.2022 genau diese Personen zu einem Online-Austausch eingeladen und etwa 40 Personen sind dieser Einladung gefolgt.
Nach einem kurzen Impulsvortrag von Andrea Kaufmann (FAPIQ), die den aktuellen Stand der Beantragungen im Rahmen von Pflege vor Ort im Land darstellte, ging es in zwei Gruppen um ein gegenseitiges Kennenlernen und den Austausch zu Projekten.
Die Koordinationsstellen, Lotsenstellen oder Kümmererstellen stellten sich und ihre Aufgaben kurz vor. Bereits während der Vorstellungsrunde wurden einige Themen festgehalten, die im Anschluss weiter besprochen wurden.

In der Vorstellungsrunde wurde deutlich, dass die Rahmenbedingungen unterschiedlich sind. Die Koordination ist bei der Kommune selbst angedockt oder sie wird auch an einen Träger vergeben. Hinsichtlich der Stellenanteile besteht ebenfalls ein großes Spektrum. Von der Aufstockung einer bestehenden Stelle über die Gestaltung als Minijob bis hin zu neuen Stellen sind viele Varianten vertreten.

Die Aufgaben der Personen liegen in der Vernetzungsarbeit und der Information von Pflegebedürftigen und deren Angehörigen. Deutlich wurde das die Bestands- aber insbesondere die Bedarfserhebung durchaus keine einmalige Aufgabe, sondern ein Prozess ist. Vor allem bei letzterem geht es um die Frage der Erreichbarkeit der Zielgruppe. Darüber hinaus bestehen die Aufgaben aber auch im Aufbau von Angeboten wie eines Erzählcafés, von Sportgruppen, eines Mittagstischs oder eines Fahrdienstes und in der niedrigschwelligen Beratung. Auch die Perspektive der Koordination auf Landkreisebene wurde angesprochen und die Funktion als sehr wichtig und hilfreich bewertet.

Ein zentrales Anliegen war die Bedarfserhebung hier wurde sich bereits im Rahmen des Gesprächs über Maßnahmen ausgetauscht. Es wurde von Fragebogenaktionen, Ideenwerkstätten, persönlichen Gesprächen mit lokalen Vereinen und Initiativen, Flugblätter bis hin zur Briefaktion bei der alle Personen 80+ angeschrieben wurden. Thema war dabei, wie Kontaktdaten über das Melderegister bezogen werden können. Rechtsgrundlage ist dabei §44 Einfache Melderegisterauskunft des BMG. Wichtig war es, dass man als Koordination, Kümmerin oder Lotse sichtbar wird.

Zum Thema Vernetzung wurde eine Vielzahl von Akteuren benannt. Neben Seniorenbeiräten, Ärzten, Wohnungswirtschaft und der Vernetzung der Pflegeanbieter in einem Pflegestammtisch wurde die Kooperation mit dem Pflegestützpunkt oft genannt. Nicht zuletzt wurden der Austausch und die Vernetzung unter den Koordinatorinnen, Kümmerern und Lotsinnen als wichtig eingeschätzt. Dieser Austausch sollte sowohl zu alltäglichen Erfahrungen in der Arbeit als auch zu thematischen Schwerpunkten wie Mobilität, Wohnberatung, Fördermittel oder auch Erreichbarkeit der Zielgruppen erfolgen. Es wurde auch der Bedarf nach einer Übersicht von Referentinnen und Referenten geäußert, um die Suche danach zu einzelnen Themen zu verkürzen.

In der abschließenden Abstimmung s.u. wurden dann auch die Themen „Erreichen von Menschen“ und „Vernetzung vor Ort“ als wichtigste Themen bewertet. Das Austauschformat kam bei den Teilnehmende sehr gut an und es konnten bereits einige Ideen untereinander weitergegeben werden, um die Koordination vor Ort zu verbessern. FAPIQ kündigt an die Arbeit auch weiter durch Austauschformate zu unterstützen und einzelne thematische Schwerpunkte aufzugreifen.