Nachlese

Unser Veranstaltungsrückblick

Nachlese: FAPIQ-Fachtag am 5.10.2023 auf Hermannswerder, Potsdam

„Gut Älterwerden im vertrauten Wohnumfeld“ war das Motto des diesjährigen FAPIQ-Fachtags auf Hermannswerder in Potsdam. Etwa 80 Teilnehmende aus Kommunen, Landkreisen, Seniorenbeiräten, Mehrgenerationenhäusern, Vereinen und Trägern von Quartiersprojekten befassten sich mit der Frage, was Gemeinschaft im Alter ausmacht und wie Menschen im vertrauten Umfeld gut und generationenübergreifend leben können. Ein Schwerpunkt dabei war das Thema „Engagement und Nachbarschaftshilfe“.

Mit insgesamt rund 46.600 Euro unterstützt die FAPIQ in diesem Jahr zwölf neue Quartiersprojekte – etwa einen rollenden Supermarkt, ein Erzähl-Frühstück, einen Mittagstisch in der Nachbarschaft und eine Bücherbox als Dorf-Treffpunkt. Alle Projekte sollen dazu beitragen, dass Menschen gut in ihrer gewohnten Umgebung alt werden können. Eine gebührende Würdigung fanden sie durch Brandenburgs Sozialministerin Ursula Nonnemacher.

 

 

Die geförderten Projekte 2023

Würdigung der Förderprojekte 

Ursula Nonnemacher, Ministerin für Soziales, Gesundheit, Integration und Verbraucherschutz des Landes Brandenburg

Aus der Rede

  • „Die meisten Menschen wollen in ihrer vertrauten Wohnumgebung bleiben – auch, wenn sie auf Hilfe und Pflege angewiesen sind.“
  • „Mit dem ‚Pakt für Pflege‘ und der ‚Fachstelle Altern und Pflege im Quartier‘ ist es gelungen, landesweit in den Kommunen viele niedrigschwellige Strukturen und Angebote zu fördern.“
  • „Die Projekte tragen maßgeblich dazu bei, dass Menschen bis ins hohe Alter weiter am gesellschaftlichen Leben teilnehmen und soziale Kontakte pflegen können.“
  • „Sie zeigen, was alternsgerechte Orte auszeichnet und wie sie mit vielfältigen Ideen gestaltet werden können.“
  • „Von starken Nachbarschaften und lebendigen Begegnungsorten profitieren alle Generationen.“

 

Die Projekte im Einzelnen

Galerie: Zum Weiterblättern auf das Bild klicken

Kurz vorgestellt:

Auf gute Nachbarschaft, Steinhöfel  Rollender Supermarkt, Werben/Spree  Gemeinsam im Vitamine-Dorf, Zossen

Wissen teilen, Brandenburg/Havel  Resiliente Infrastruktur, Lauchhammer  „Tischlein Deck Dich“, Groß Kreutz

Mittagstisch, Brück  Im vertrauten Umfeld gut leben, Vetschau  Nachbarschaftshelden, Freyenstein

Erzählbänke, Kerzlin  Berkenbrücker Bücherbox, Berkenbrück  Teilhappen, Biesenthal

 

Engagement im Alter

Vortrag von Prof. Dr. Claudia Vogel, Hochschule Neubrandenburg

In Kürze

Viele Menschen drohen im Alter zu vereinsamen.

Ursachen sind…

  • soziale Isolation,
  • Verlust des Lebenspartners,
  • Auszug erwachsener Kinder,
  • Verlust von Kontakten zu Arbeitskollegen durch Ruhestand

Es gibt viele Möglichkeiten, um Einsamkeit im Alter entgegenzuwirken; durch…

  • Ehrenamt und Vereine
  • Nachbarschaft
  • Weiterbildung/Lebenslanges Lernen
  • Altenhilfe und sozialtherapeutische Angebote
  • Krisendienste und Hilfseinrichtungen wie Telefonseelsorge
  • Digitalisierung

Zur Präsentation                                                     

Engagement im Alter im vertrauten Wohnumfeld – Diskussion und Impulse

Auf dem Podium: Prof. Dr. Claudia Vogel, Hochschule Neubrandenburg; Norman Asmus, Landesseniorenbeauftragter; Andreas Igel, Bürgermeister Ludwigsfelde; Deniz Öz, Kümmerin Heiligengrabe; Ulrich Wendte, Referatsleiter Pflegepolitik, MSGIV

Moderation: Katharina Wiegmann, Maria Grahl (beide FAPIQ)

Die wichtigsten Ergebnisse

Geben können macht glücklich

  • Auch bei kleinen Dingen (z.B. Kaffee kochen) fängt Ehrenamt an
  • Senioren wollen dazugehören; Stichwort „Teilgabe“: Jeder hat besondere Fertigkeiten und Fähigkeiten, könnte etwas geben.
  • Das Wichtigste ist: Zuhören, Wünsche erfüllen. Dann ist die Bereitschaft groß, viel zu tun.
  • Die Frage an die Älteren sollte lauten: „Was könnt Ihr geben?“, nicht: „Wir brauchen jemanden, der diese Aufgabe übernimmt. Wer macht es?“

Was dem Ehrenamt hilft…

  • Kombination Hauptamt-Ehrenamt: Pflege und Teilhabe brauchen größtmögliche hauptamtliche Strukturen. Diese brauchen aber auch Unterstützung durch das Ehrenamt.
  • Papierkrieg vermeiden, denn: Rechtliche Hürden verschleißen das Ehrenamt und vertreiben die Helfer
  • Erst nach einer Förderung fängt das Ehrenamt an, Früchte zu tragen: Die Aktivierung des Ehrenamts ist gut investiertes Geld!
  • Anregung: Fördermittel einsetzen, um Ehrenamtliche zu honorieren, zur Not: Spendenkasse einrichten!

 

Austausch in Themenforen

Forum 1: Engagement und Nachbarschaft aktivieren

mit Deniz Öz, Heiligengrabe; Anke Pergande, Akademie 2. Lebenshälfte

  • Was ist für mich gute Nachbarschaft? Wo würde ich gern aktiv werden? Was erwarte ich von meiner Nachbarschaft?

Fazit:

  • Engagement und Nachbarschaftshilfe sind wichtig für mehr Lebensqualität im alternsgerechten Wohnumfeld. Doch manchmal braucht Engagement einen Anstoß.
  • Engagement funktioniert mit den Menschen, nicht nur für den Menschen.
  • Das Ehrenamt braucht aber auch das Hauptamt

Forum 2: Engagement und Nachbarschaft verstetigen

mit Lutz Reimann, Landesarbeitsgemeinschaft der Freiwilligenagenturen; Lissy Boost, Volkssolidarität Verbandsbereich Prignitz-Ruppin

  • Engagement ist nicht immer ein Selbstläufer. Es braucht Rahmenbedingungen und Strukturen, damit es weiter lebendige Nachbarschaften gibt.
  • Engagement und Nachbarschaftshilfe zu motivieren zielt auf individuelle Wünsche. Die Bedürfnisse der Engagierten sollten aufgegriffen werden.

Fazit:

  • unterstützende Personen (Hauptamt) sind erforderlich, um Strukturen der Zusammenkunft zu schaffen, das Engagement anzuschieben und die Weiterentwicklung zu begleiten.
  • Sichtbarmachung des Ehrenamts, Schulungen und gemeinsame Aktivitäten der Engagierten fördern den Erhalt von Engagement.
  • politisches Bewusstsein auf kommunaler Ebene für Bedeutung von Ehrenamt fördern, Akteure vernetzen

Forum 3: Förderprojekteforum 1 2023

mit den Projekten Foodtruck Teilhappen, Biesenthal; Tischlein Deck Dich, Groß Kreutz; Mittagstisch, Brück; Gemeinsam im Vitamine-Dorf, Zossen

Erfahrungen aus den Projekten | Fazit:

  • ältere Menschen machen gern vieles allein, wollen nicht bedient werden
  • Verabredung zum gemeinsamen Arbeiten am Projekt funktioniert über Zettel im Briefkasten am besten (keine Schaukästen, keine Internetplattformen etc.)
  • Pausen sind wichtig: „Wir wollen nicht nur arbeiten, sondern es uns auch gut gehen lassen“

Forum 4: Förderprojekteforum 2 2023

mit den Projekten Auf gute Nachbarschaft!, Steinhöfel; Wissen teilen Nachbarschaft stärken, Brandenburg; Resiliente Infrastruktur/ Steigerung der Lebensqualität im Alter, Lauchhammer; Im vertrauten Umfeld gut und generationsübergreifend leben, Vetschau; Erzählbänke, Metzelthin; Berkenbrücker Bücher Box, Steinhöfel

Erfahrungen aus den Projekten | Fazit:

  • Man darf auch mit seinem Projekt scheitern!
  • Es kommt bei den Projekten auf den Standort an.
  • Um ein Projekt erfolgreich umzusetzen, braucht es Multiplikatoren, die innerhalb des Ortes gut vernetzt und bekannt sind.

Gut Älterwerden im vertrauten Wohnumfeld – FAPIQ Förderaufruf 2024

Auch im kommenden Jahr fördert FAPIQ wieder Projekte, die ein gutes Altern im heimischen Umfeld ermöglichen sollen. Anträge sind bis zum 26. Januar 2024 möglich.

FAPIQ unterstützt besonders Maßnahmen zur Gestaltung von Begegnungsorten für Ältere sowie zum Aufbau von Nachbarschaftshilfen. Insgesamt stehen 45.000 Euro aus Landesmitteln zur Verfügung.

FAPIQ-Projektleiterin Katharina Wiegmann: „Der Wunsch, möglichst lange in der vertrauten Umgebung leben zu können, kann sich nur erfüllen, wenn das Wohnumfeld den Bedürfnissen älterer Menschen entspricht. In lebendigen, engagierten Nachbarschaften gelingt dies besonders gut.“

Hendrik Nolde, stellv. Projektleiter FAPIQ: „Auch kleinere Projekte können den Weg zur altersgerechten Kommune ebnen. Wichtig ist es, alle Akteure vor Ort einzubinden.“

Zum Förderaufruf

Der FAPIQ Fachtag 2023 in Bildern

Programm

Die Förderprojekte 2023

Förderaufruf 2024

Präsentationen

Presseschau